Tuesday, August 01, 2006

das geheimnis des purpurs

Der antike Purpur wurde aus Schnecken gemacht. Das Farbspektrum des Schneckenpurpurs reicht vom tiefen Blauviolett bis zum blassen Lila.
Die Purpurschnecken sind Meeresschnecken. Überall am Mittelmeer gibt es diese Schnecken, sie werden noch heute auf den Märkten angeboten, allerdings nicht zum Färben, sondern als Meeresfrucht.
Zur Gewinnung des Purpurs braucht man nicht die ganzen Schnecken, nur den farblosen Schleim, den sie an der Innenwand ihrer Kiemenhöhle absondern. Man sammelte die Schnecken in Kesseln, ließ sie anfaulen, dadurch entstand noch mehr Schleim, und vor allem ein ungeheuerer Gestank, für den die Färbestädte berüchtigt waren.
Der trüben Brühe aus faulenden Schnecken wurde Salz zugesetzt, zehn Tage lang wurde sie geköchelt. Der Gestank nahm zu, die Brühe reduzierte sich: aus 100 Litern Brühe bekam man schließlich 5 Liter Färbeextrakt. Dieser Extrakt war noch gelblich-trübe und so sahen auch die Wollen und Seidengarne aus, wenn sie aus dem Färbebad kamen. Erst wenn die Garne im Sonnenlicht getrocknet wurden, entstand das Violett. Dann wird aus dem Schmutziggelb ein Grün, dann schlägt es um ins Rot, und schließlich entsteht als Höhepunkt der Farbentwicklung das Violett.
Purpur ist vollkommen lichtecht, er entsteht ja durch das Licht. So war Purpur in jenen Zeiten, als die Farben noch unbeständig waren, wie geschaffen als Symbolfarbe der Ewigkeit.

(aus: Eva Heller, Wie Farben wirken, stark gekürzt)

vorletztes mal bei kristin geklaut, versprochen!

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